Nokia, Kodak & Co. – diese Firmen wurden von der Konkurrenz überrascht und mussten Insolvenz einreichen. Firmen wie Apple zeigen, dass es einen Weg gibt erfolgreich am Markt zu bleiben. Ihr Geheimrezept sind Innovationen. Ein Überblick wie Innovationen die Wirtschaft verändern.

Die Realität der Datenverwendung

Draußen ist es kalt an diesem Wintermorgen. An einer Universität im Norden Finnlands erzählt ein Professor, Pasi Ojala, von Innovationsproblemen: „Wir hatten diesen riesigen Haufen wertvoller Daten, aber selbst, wenn viele Kundeninformationen verfügbar sind, wird dies in Firmen häufig vernachlässigt. Die Meinungen unserer Ingenieure wurden als wichtiger wahrgenommen als die unserer Geschäftspartner und Kunden.“ Ein Phänomen, das in vielen Betrieben beobachtet werden kann. Persönliche Meinungen und die Ansichten der Ehefrauen oder Freundinnen überschatteten die Geschäftsdaten von Kunden und des Vertriebs, führt er weiter aus. Dieses Phänomen bezeichnet Herr Ojala in seiner Doktorarbeit als „frauenorientierte Produktentwicklung“ oder „ehefrauorientierte Produktkonzeption“. Wenn eine Firma eine gewisse Größe erreicht hat, sollte kein Geschäftsmann die Meinungen der Kunden vernachlässigen und persönliche Meinungen oder sogar die Meinung von Ehefrauen über die Kundenmeinungen stellen, denn „Kundenmeinungen bilden eine deutlich bessere Grundlage für die jeweilige Produktentwicklung.“ Ojala war Senior Manager bei Nokia von 2000-2008.

Der Wandel der Zeit

Nokia ist wohl eine der bekanntesten Firmen, die von einer neuen Welle an Innovationen überrollt wurde. Das Smartphone kam und mit ihm ging Nokia. Doch damit sind sie lange nicht allein. Schaut man auf das Jahr 1917 zurück, stellt man fest, dass von den damals 100 größten Unternehmen weltweit heute genau eins übrig geblieben ist. General Electric hat es geschafft, seit über 100 Jahren erfolgreich am Markt zu agieren. Die anderen sind gescheitert. Amazon überraschte traditionelle Buchläden, Digitalkameras nahmen Kodak das Geschäft weg und Apples iTunes löste Musik-Piraterie Probleme und sorgte für einen immensen Rückgang in traditionellen Musikverkauf.

Fortschritt als Differenzierungsmerkmal

Den sterbenden Unternehmen gegenüber stehen zahlreiche Firmen, die mit Hilfe von Innovationen den Markt oder eine Branche revolutionieren. Dazu zählen Firmen wie Apple und IDEO, die es seit Jahren auf dem Markt schaffen erfolgreich Erneuerungen zu platzieren. Dies spiegelt sich in jeder Faser des Unternehmens wieder. Nicht nur in der Unternehmenskultur, sondern auch in Zahlen. So stiegen Apples Forschungs- und entwicklungsausgaben im Jahr 2017 auf über 10 Milliarden USD oder 4,6 Prozent des Gesamtumsatzes an. Diese Firmen praktizieren Innovationsmanagement. „Innovationsmanagement und das Entwickeln einer dafür passenden Strategie hilft einem Unternehmen, in Zukunftsmärkten wettbewerbsfähig zu bleiben. Indem es sicherstellt, dass passende Strukturen vorhanden sind, ermöglicht es das Sammeln neuer Ideen, das Auswählen derer mit dem größten Potential sowie das Verwirklichen dieser Ideen“ erklärt Colin Berr, CEO & Gründer von Mentor Lane.

Durch die Globalisierung werden Innovationszyklen immer kürzer und der Wettbewerbsdruck steigt. In Kombination mit kürzeren Produktionszyklen steigen Produktentwicklungskosten. Besonders in Westeuropa kämpfen die Firmen damit, dem Kostenwettbewerb mit den Konkurrenten aus Asien standzuhalten. „Um schnellere Innovationszyklen zu schaffen, sollten Unternehmen disruptives Denken bei all ihren Mitarbeitern fördern und belohnen. Unternehmen wie 3M stechen in diesem Bereich heraus. 3M erlaubt Mitarbeitern, 15 Prozent ihrer Zeit auf persönliche Projekte zu verwenden, was zur Erfindung von Post-it-Zetteln und gänzlich neuen Produktkategorien führte“, sagt Berr.

Der einmalige Erfolg ist nur von kurzer Dauer

Während das Nokia Management in seinem Kämmerlein überlegte, wie sie ihre Handys noch robuster, noch fallsicherer und noch simpler gestalten können, ist die Welt draußen, an ihrer Wahrnehmung vorbeigezogen. Millionen von Firmen verpassten den Absprung. Auch der deutsche Mittelstand, welcher meistens einmalig eine gute Produktidee hat, dadurch Marktführer wird und dann sein Produkt nur noch geringfügig verändert, ist dieser Gefahr ausgesetzt. Der Mangel an Bereitschaft zur Erneuerung ist meistens der Gewinnmaximierung geschuldet und kann diese Firmen innerhalb weniger Jahre zur Insolvenz treiben. Dabei wurde bewiesen, dass innovative Unternehmen im Ganzen profitabler sind als ihre Wettbewerber. Dazu äußert sich Colin Berr wie folgt: „Innovation hilft Unternehmen, sich als Marktführer zu positionieren. Durch einen Fokus auf Neuschöpfung und das Einsetzen der eigenen Stärken können Unternehmen neue Ideen entwickeln, die Nutzen aus Marktchancen ziehen“.

Aber das scheint in vielen großen Konzernen noch kein Thema zu sein, denn die meisten Konzerne sind weiterhin erfolgreich durch bereits vorhandene Produkte. Heute erfolgreich zu sein führt jedoch durch zunehmende Trägheit zu künftigem Misserfolg, fehlender Veränderungsbereitschaft und schwachen Innovationsinitiativen. Es bleiben nur die Firmen langfristig erfolgreich, die Erneuerung willkommen heißen und aktiv nach ihr streben.

Ein Beitrag von Mona Faisst